Heute ist Gipfel-Spulen angesagt. Im Nu sind wir auf dem Piz Sesvenna. Auf dem Abstieg vom Gipfel zum Skidepot bietet sich eine kurze Yoga - Session an. Unter uns liegt das Vinschgau mit seinen derzeit noch im Winterschlaf liegenden Monokulturen, allen voran den Apfelplantagen. Da erst Mittag ist, hängen wir noch den Schadler, den Piz Rims und den Piz Cristanas an.
Eigentlich wollten wir an diesem Morgen auf den Pazolastock. Doch als wir auf dem Oberalppass aus dem Zug aussteigen, lachen uns die frisch verschneiten, unverspurten Hänge des Schneehüenderstocks förmlich an. Der Stocktest bestätigt unsere Vermutung, der Pulver ist noch ganz fluffig. Kurzentschlossen lösen wir zwei Einzelfahrten, schweben bequem mit der Bahn auf den Gipfel und tauchen ein ins Gefühl des Schwebens, das so schnell süchtig machen kann.
Mit den Ski neue Ort und Täler erkunden, das gefällt mir. Geht die geplante Spur auch in unbekanntem Gelände auf? Was liegt hinter dem nächsten Rücken, dem nächsten Grat, dem nächsten Gipfel? Es ist bestimmt auch diese Neugierde, die uns Bergsteiger antreibt.
Diese Bild ist an einem nebligen Frühlingsmorgen entstanden. Wir kommen uns in dieser archaischen Landschaft, bestehend aus Wasser, Fels und Eis vor wie auf einem anderen Planeten. Die letzten Tage hatten wir in der Abgeschiedenheit der Bergwelt verbracht. Die Beschäftigung mit rudimentären Tätigkeiten wie Holz hacken, Schnee schmelzen, kochen und Skitouren unternehmen, hat sich angefühlt wie ein wohltuender Wellness - Retreat.
Für einmal unter sich- heute unternehmen die Tourenleiter des SAC Wildhorns eine gemeinsame Skitour. Neun Berner Oberländer Skitourenleiter auf einem Haufen- ob das gut kommt? Oh Wunder, als friedliche Formation erreichten wir den Gipfel und kurven auf Insider-Wegen zurück ins Tal.
Bei strahlendem Sonnenschein und windstillen Verhältnissen starten wir vom Urserental in Richtung Trifthütte. Die Schneefahnen der umliegenden Gipfel kündigen stürmische Zeiten an. Bald erreichen wird den Klettersteig unterhalb des Tiefensattels. Mit den Skis auf dem Rücken hieven wir uns an den Fixseilen empor und graben uns durch die Wechte, welche uns den Ausstieg auf den Sattel versperrt. Der Wind hatte ganze Arbeit geleistet. Für unsere Mühen werden wir mit einer schönen Abfahrt über den Triftgletscher belohnt.
Das im St. Galler Rheintal Skitouren-Bijoux schlummern, glaubte ich als Berner Oberländerin lange nicht. Spätestens heute werde ich eines Besseren belehrt. Während auf dem Talboden die Agglo mit Autobahn, Industrie und Siedlungen pulsiert, herrscht am Gauschla Stille. 100 Höhenmeter unter dem Gipfel müssen wir wegen zu viel Triebschnee umkehren. Doch die unverspurte Abfahrt und die eindrückliche Aussicht kann uns niemand mehr nehmen.
Unsere Skihochtouren-Ausbildungswoche führt uns bei Nebel, Schneefall und ab und zu auch Sonnenschein auf verschiedene Gipfel im Gebiet des Rotondos. Die Stimmungen sind gewaltig, bricht die Wolkendecke auf, ist die Luft so klar, der Himmel so blau und der Schnee glitzert in allen Farben. Auf geht’s nun zwischen spitzen Felsnadeln in Richtung Gipfel.
Heutzutage ist es eine echte Herausforderung, an einem sonnigen Wochenende im März eine Skitour anzuspuren und den ganzen Tag keiner anderen Gruppe zu begegnen. Genau das ist heute unser Ziel, und daher verfolgen wir den kecken Plan einer Rundtour via Pizzo Cassinello und Pizzo di Cassimoi zurück zur Länta-Hütte. Wir bewegen uns fernab der roten Skitourenkarten-Striche und hoffen, dass sich hinter den Felsrücken tatsächlich die erhofften Couloirs und Durchschlupfe verbergen. Der Poker geht auf und beschert uns einsame Gipfelhänge und unverspurte Pulverschneeabfahren.
Dieser Tag kommt nahe an die perfekte Skitour heran. Menschenleeres Gebiet, abwechslungsreiche Geländekammern, die eine taktisch kluge Spur erfordern und als krönender Abschluss eine rassige Gratkletterei. Oben erwartet uns ein weites Gipfel-Gletscherplateau und für kurze Zeit haben wir das Gefühl, auf dem Mond gelandet zu sein.
Das tolle an der Fletschhorn Nordwand ist der kurze Zustieg. Am Morgen purzeln wir aus der Biwakschachtel und stehen quasi schon mitten in der Wand. Das Wetter ist durchzogen, die Schneeverhältnisse dafür top. Die Steilheit der Wand setzt viel Adrenalin frei, eine körpereigene Droge, die das Skitragen weniger anstrengend erscheinen lässt.
Während unserer Skitourenwoche reisen wir per Schiff von Bodö nach Tromsö. Unterwegs legen wir immer wieder in verwinkelten Fjorden an und unternehmen eindrückliche Touren in den einsamen und kargen Bergen Norwegens. Abends gibt es in der gemütlichen Kajüte selber gefangenen Fisch und andere Leckereien.
In stockdickem Nebel gehts vom Simplonpass in Richtung Breithorn. Um uns herum ist alles weiss- werden wir heute noch die Sonne sehen? Die Hoffnung stirbt zuletzt, auf 3200 Metern wird es immer heller und schlussendlich drückt der blaue Himmel durch. Wir schöpfen neue Motivation und hängen ans Breithorn die Überschreitung des Monte Leone an. Ewig sitzen wir auf dem Gipfel, wir haben absolut keine Lust, wieder in die graue Nebelsuppe einzutauchen...
Endlich hat es so richtig geschneit, der Aufstieg vom Wägitalersee durch den Märchenwald lässt uns staunen. Die Wanderwegmarkierung am Tännchen wirkt in all dem Weiss ein bisschen verloren. Bald schon wechseln die Verhältnisse von gemütlich zu stürmisch, und nur mit der Einstellung "wir sind harte Cheibe" erreichen wir unser Tagesziel, den Rätertengrat. Immerhin haben wir bei der Abfahrt Wetterglück, der Himmel reisst ein Stückchen auf und gibt die Sicht auf unsere Pulver-Hänge frei. Diese Region erinnert mich immer an Norwegen, wie ein Fjord schlängelt sich der Wägitalersee durch die Berge.
... oder "drive the line" müsst man hier wohl eher sagen. Nach dem wir uns durch knietiefen Schnee und Nebel gekämpft hatten, reisst der Himmel plötzlich auf, just in dem Moment, als wir auf dem Gipfel stehen. Voller Freude durchcruisen wir die weiten Flanken des Brudelhorn.
Es ist eine "last minute" - Aktion, der Aufstieg durch das südexponierte Firnwändchen auf den Piz Grialetsch. Die Frühlingssonne hat den Schnee schon aufgeweicht und bevor wir ganz im Pflotsch versinken, beeilen wir uns, auf den Gipfel zu kommen. Die Skis tragen wir auf dem Rucksack aufgebunden mit. Schnell ist der Gipfel erreicht und vor uns liegt das endlos lange Dischmatal. Die Nordabfahrt lässt keine Wünsche offen, beste Firnverhältnisse warten auf uns. Wie durch Butter pflügen wir durch den weichen Schnee. Im Dischmatal angekommen, nimmt der Spass jedoch ein jähes Ende, der Schnee beginnt zu kleben und wir müssen Kilometer um Kilometer mühsam heraus "stöcklen". Morgen gibts bestimmt Muskelkater - in den Armen!
Dieser kalte Januarmorgen startet mit Kaffee und Gipfeli am Bahnhof Bern. Der Schnellzug katapultiert uns rasch aus der grauen Stadt in die frisch verschneiten Berge. Ein paar Stunden später zaubere ich mit meiner Schwester die erste Spur in den glitzernden Pulverschnee.
Jawohl, es hat! Was uns erwartet, wissen wir allerdings auch nicht so genau, und so kommen wir mit einem leicht mulmigen Gefühl am Fuss des Aladaglar-Massivs an. Empfangen werden wir dort sehr herzlich von unserem Gastgeber Recep. Unsere Erwartungen werden mehrfach übertroffen, in den folgenden Tagen dürfen wir unsere einsamen Skispuren in ein komplett menschenleeres Gebirge legen.
Es gibt tatsächlich Länder, in den heissen die Berge Kogel und Kofel und dieses Land liegt direkt neben uns! Das Langtaufers ist ein Tal, das fürs Skitourengehen gemacht wurde. Wir haben die Qual der Wahl zwischen süd- und nordexponierten Hängen, steilen Flanken, flachen Rücken, lichten Lärchenwäldern oder offenem, weitläufigem Gelände. Nicht zu vergessen die Gastfreundschaft der Südtiroler und das gute Essen.
Im April herrscht auf der Haute Route zwischen Chamonix und Zermatt ein reges Treiben. Während man tagsüber in die stille Hochgebirgswelt eintaucht, herrscht auf den Hütten Hochbetrieb, und man sieht Abend für Abend immer wieder die gleichen Gesichter. Bekanntschaften entwickeln sich, und Genepi-Runden ziehen sich über die ganze Woche hin.
Die Sonne kann nicht immer scheinen. Stürmische Winde und grosse Kälte verbannen uns heute mit unserer Flaschenzug-Übung in den Schuhraum. Bald ist das Spinnennetz perfekt und die Diskussion, ob die nötige, aufzubringende Kraft durch den Flaschenzug nun halbiert, gedrittelt oder gar gesiebtelt wird, nimmt unerbittliche Züge an. Es ist immer spannend Physiker und Informatiker in der Gruppe zu haben...
Die morbide Stimmung an diesem viel zu warmen Februarmorgen, wäre die perfekte Kulisse für einen Krimi von Alfred Hitchcock gewesen. Trübes, windiges Wetter, ein altes, verlassenes Steinhaus irgendwo in der Einöde der Südtiroler Berge und scharenweise Bergdolen, die rastlos am Himmel kreisen. Unnsere Skitour auf die Rasassspitze war dann tatsächlich ein Kampf gegen Regen und Sturm, den wir aber schadlos überstanden.
Vor über 10 Jahren habe ich die GebSpez RS in Andermatt absolviert. Seither ist mir das Urserental sehr ans Herz gewachsen und fast zu einer zweiten Heimat geworten. Ich freue mich immer, wenn ich als Bergberführerin für die GebSpez tätig sein und in die raue, ursprüngliche und karge Gebirgslandschaft eintauchen darf.
Der Frühling ist in den Bergen die Jahreszeit der Kontraste. Krokusse an den Südhängen, Pulverschnee in den Nordseiten. Als wir nach der Skitour wieder ins Tal fahren, wirkt der Blütenduft noch süsser, das Grün der Wiesen noch saftiger und die Luft noch wärmer. Und ja, auch das Bier fährt doppelt ein ;-)
An einem nebligen, viel zu warmen Sonntag Mitte März steigen wir mit unseren Skis auf dem Rucksack die steilen, grasigen Alpweiden hoch. Bald kommen wir in den Schnee, schnallen unsere Skis an und gewinnen rasch an Höhe. Die Sonne drückt durch den Nebel, Wolkenfetzten kleben zwischen den Felsen, Dunst liegt in der Luft. Wir sind ganz alleine. Die Skigebiete stehen still, auf den Strassen fahren keine Autos, der Himmel ist leer. Wir wandeln durch eine surreale Welt. Ist das alles nur ein Traum?
Nachdem wir am Tag zuvor auf dem Piz de Mucia standen, sind wir heute auf der gegenüberliegenden Talseite, am Piz de la Lumbreida unterwegs. Während der Abfahrt, zieht sich der Himmel zu und taucht unsere gestrige Tour in ein fabelhaftes Licht. Der Besuch im Kunstmuseum ist heute inklusive.
Viele Exits aus dem Jungfraugebiet hatte ich schon ausprobiert. Via Lötschenlücke, über das Galmihorn, über die Galmilücke, oder über den Fischergletscher. An diesem schönen Juni-Wochenende sollte nun der Grimsel via Oberaarjoch, Lauteraar und Bächlilücke unser Ziel sein. Die Lauteraarhütte gehört zu den friedlichsten Plätzen überhaupt- ein Juwel, mitten in einer grossartigen Gletscherlandschaft. Sie will allerdings über unzählige Leitern verdient sein, ohne Fleiss, kein Preis.