Gemäss einer Sage wurde vor langer Zeit das vorwitzige Vreneli für seinen Mut und seine Dickköpfigkeit bestraft und am Glärnisch unter einer Schneedecke begraben. Ihr Plan war es, allen Zweifel der Talbewohner zum Trotz, einen Garten anzulegen, hoch oben im Gebirge. Gut, dürfen wir heute zu den Gipfeln aufbrechen und mit unseren Touren Blumen der Freude pflanzen.
Was für ein Dinner. Bei dieser Aussicht schmecken die Spaghetti und der Rotwein doppelt so gut. Allerdings ist die Luft ordentlich dünn, das Biwak liegt auf 3847. Kommt das leichte Kopfweh am nächsten Morgen nun vom Wein oder von der Höhe? Egal, an der frischen Luft verfliegt es auf jeden Fall schnell und zügig erreichen wir unser Ziel, das Täschhorn.
Die Schleierkante gehört zu recht zu einer der imposantesten Kalkklettereien überhaupt. Der Felsen fühlt sich an, wie ein versteinertes Korallenriff, überall hat es Sanduhren und riesige Henkel. Auf dem Gipfel der Cima della Madonna ist die Freude gross, obschon uns klar ist, dass der Abstieg in den Dolomiten so anspruchsvoll wie der Aufstieg sein kann. Als wir schliesslich bei der Hütte ankommen, werden wir sehr warmherzig und freudig empfangen. Nun haben wir uns ein Schnäpsli an der gemütlichen Bar verdient.
Was aussieht wie ein kitschiger Werbespot von Schweiz Tourismus oder dem Schweizer Bauernverband, ist der simple Genuss eines milden Hüttenabends vor der Glecksteinhütte, zusammen mit meinen Liebsten. Kaum zu glauben, dass hier vor zwei Stunden ein heftiges Gewitter mit Hagelkörnern, gross wie Pingpong-Bälle, vorbeigezogen ist. Morgen steht dann das Wetterhorn auf dem Programm.
Auf dem Dachfirst zwischen Italien und Frankreich, genauer zwischen Courmayeur und Chamonix, befindet sich das Canzio-Biwak auf 3800 Meter. Am Morgen haben wir die Aiguille und den Dome de Rochefort überschritten und geniessen nun die Sonne und die grandiose Aussicht auf den Felsplatten vor dem Biwak. Einzig unser Proviant ist sehr dürftig, Couscous mit "nichts", Bouillon und Müsli stehen in dieser Selbstversorgerhütte auf unserem Menuplan. Um Gewicht zu sparen, haben wir unsere Verpflegung bis auf ein Minimum reduziert. Neidisch werfen wir einen Blick auf die Trockenwürste und Käsemocken, die eine italienische Seilschaft zum Apéro verspeist. Naja, wir befinden uns hier nicht auf einer Schlemmerreise sondern auf einer anspruchsvollen Bergtour. Morgen werden wir gestärkt durch unseren trockenen Couscous in Richtung Grandes Jorasses aufbrechen.
Unsere Frauen-Power Tourenwoche kreuz und quer durchs Glarnerland fängt mit einem Paukenschlag an: Tödi Westwand. Ab und zu zieht ein Hagelschauer über uns hinweg, was die grandiose Wildheit dieser Route nochmals zusätzlich unterstreicht. Als wir Stunden später die Fridolinshütte erreichen, prosten wir uns erleichtert und fröhlich zu.
Ausser zwei Ständen, die für Rettungsaktionen gebohrt wurden und einer Hand voll Schlaghaken, ist die Linie, die den so verheissungsvoll klingenden Namen "Route der aufgehenden Sonne" trägt, komplett clean. Das bedeutet, dass alle Stände selber gebaut und alle Zwischensicherungen selber gelegt werden müssen und dass man sich bei der Wegfindung ganz auf sein Gespür verlassen muss. Dazu kommt, dass der Fels häufig brüchig ist, links und rechts tiefe Couloirs klaffen und sich der Mont Collon weitab der Massenströme befindet. Zusammenfassung: Von A bis Z ein abenteuerliches Unterfangen. Auf dem Gipfel angekommen, ist man froh, die Kletterei unbeschadet überlebt zu haben.
Ehrlich gesagt, gehört das Führen eines Haushalts nicht zu meinen Stärken. Statt den Haushalt, führe ich lieber meine Gäste in die Berge. So kann es vorkommen, dass der Kühlschrank leer ist und es zum Frühstück Müesli mit Wasser gibt und zum Znacht Kartoffeln mit Senf. Auf einem so schönen Flecken Erde, wie dieser Hüttenterrasse, kann ich mir allerdings vorstellen, dass auch Hausarbeit Spass machen kann.
In aller Herrgottsfrühe kraxeln wir von der Ostegg los und erreichten pünktlich zum Kaffee die Mittellegihütte. Weil wir erst gegen 10.00 in Richtung Eigergipfel aufbrechen, haben wir den sehr gut besuchten Mittellegigrat ganz für uns alleine. Erst auf dem Weg vom Mönchsjoch zur Jungfraubahn stossen wir wieder auf Bergsteiger und andere Ausflügler aus aller Welt.
Nach einer engen Nacht im Biwak tauchen wir ein in einen neuen Tag. Die Teilnehmer des J&S - Leiterkurses dürfen heute ihr ganzes Können zeigen. Auf dem Programm stehen steiler Firn, Orientierung, Gletscherüberquerungen und eine rassige Gratkletterei - alle Spielarten des klassischen Hochtourenwesens werden also vorkommen. Wir sind gespannt und freuen uns auf eine interessante Tour.
Wer wirft seinen langen Schatten weit in die italienische Gebirgslandschaft hinein? Es ist das Matterhorn, Kitschdiskussionen hin oder her, zweifellos einer der faszinierendsten Berge unseres Landes. Wir sind heute Morgen sehr früh aufgestanden und so haben wir auf dem Liongrat eine halbe Stunde Vorsprung vor den anderen Seilschaften. Bald werden wir auf dem Gipfel stehen und unter uns die Hörnlihütte sehen. Der Eindruck wird täuschen, obschon die Hütte so nah erscheint, werden wir im Abstieg noch stundenlange Kraxelei vor uns haben.
Auf dem Peaks-of-the-Balkans-Weg, der sich entlang der Grenze von Albanien, Montenegro und Kosovo schlängelt, haben wir ein Stück Natur gefunden, dass noch nicht von menschlicher Infrastruktur durchdrungen ist. Stundenlang wandern wir durch herbstliche Heidelandschaften, über verlassene Schafweiden oder durch lichte Wälder. Mit jedem Tag fühlen wir uns entspannter und wieder einmal wird uns bewusst, dass der Mensch zum Laufen gemacht wurde.
Die Granitline "Niedermann-Anderrüthi" gehört für mich zu den schönsten Klettertouren der Schweiz. Seien es der 40m langer Piaz-Riss oder die auffälligen Quarz-Strukturen, jede Seillänge wartet mit einer ganz speziellen Überraschung auf. Beeindruckt hat mich neben der tollen Kletterei dieser kleine Gletscher-Hahnenfuss, der seinen Platz in dieser Felswüste gefunden hat.
Unser Hochtourenkurs führt uns rund um die Bernina. Während sechs Tagen üben wir alle Disziplinen des Bergsteigens: Steigeisenlaufen, Seilhandhabung, Gratkraxeleien, Sicherungstechniken in Eis und Fels sowie die Tourenplanung. Natürlich darf in einer solchen Woche auch das Einüben einer ausgeprägten Apéro-Kultur nicht fehlen!
Manchmal ist der Zustieg zu einer Mehrseillängen-Route tatsächlich aufwändig. Nach einer zweistündigen Wanderung gilt es, sich an einem Kabel über den See zum Einstieg zu hangeln und dabei weder mit dem Seil, noch mit den Füssen oder dem Rucksack die Wasseroberfläche zu berühren. Ist diese Geschicklichkeitsübung geschafft, kann der Kletterspass endlich beginnen. Oben angekommen legen wir uns in die Heide und lassen die Seele baumeln.
Der Trekking-Weg "Lykia Yolu" entlang der türkischen Küste ist sehr abwechslungsreich. Gebirgige Passagen wechseln sich ab mit Abschnitten durch Granatapfel-Plantagen oder über Kieselstrände. Eine Konstante, die sich durchzieht, ist der Cay, zu Deutsch der Tee. Sei es von Hirten auf einem Pass, einer Bauersfrau in einem Dorf oder einem Verkäufer an einem Strand, überall werden wir zum Tee gebeten.
Eine kleine aber feine Hochtour ist die Umrundung des Piz Umur. Mitten in der Gletscherwelt, zwischen all den bekannten Klassikern, geniessen wir ganz still und einsam unseren Frieden. Wir schauen zu, wie die Gletscher schmelzen und die Steine durch die ausgeaperte Nordostwand des Piz Roseg donnern. Kaum zu glauben, dass diese Wand einmal eine klassische Firntour war!
Die grosse Gr. Combin Überschreitung von der Cab. de Valsorey bis zum Lac de Mauvoisin gehört wohl zu den längsten und wildesten Klassikern im ganzen Alpenraum. Einen Höhepunkt stellt die Abseilpiste vom 4123 Meter hohen Combin de la Tsessette dar. Hoch über den Gletschern und Graten führen teils überhängende Abseillängen auf den schuttigen Verbindungsgrad zur Tour de Boussine. Was für ein Abenteuer!
Der exponierte Gipfelgrat des Piz Palüs ist immer wieder faszinierend. Links und rechts klafft der Abgrund und daher sind alle froh um die gute Spur. Obschon dieser Berg im Hochsommer sehr stark frequentiert ist, werden hier oben alle ganz still und schreiten hoch konzentriert entlang des Weges.
Der Mai ist ein Zwischenmonat. Während im Unterland das Gras schon bereit ist für den ersten Schnitt und der Wald vor lauter Grün explodiert, herrscht im Gebirge noch Winter. Wenn dann auch noch regnerisches Wetter dazu kommt, beschränkt sich die Spielwiese des dauermotivierten Bergsteigers auf die Voralpen. Doch auch die haben ihren Reiz und bieten Nervenkitzel, so zum Beispiel die brüchigen und rutschigen Felsen der Gonzen Südwand.
Knospen werden zu zarten, kleinen Blättchen, die den kahlen Wäldern einen grünen Schimmer verleihen. Scheint die Sonne, ist es angenehm warm, verschwindet sie jedoch hinter den Bergen, wird es rasch empfindlich kalt. Die bleierne, lähmende Hitze des Sommers ist noch nicht in die Schweiz gekrochen. Alles ist neu, alles ist frisch, in der Luft hängen Erwartungen und Möglichkeiten.